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When We See Us. Hundert Jahre panafrikanische figurative Malerei

  • Autorenbild: Martina Nommsen
    Martina Nommsen
  • 22. Aug. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Wegweiser zum Kunstmuseum Gegenwart
Wegweiser zum Kunstmuseum Gegenwart

Auf dem Weg vom Neubau des Kunstmuseum Basel entlang des Rheinwegs Richtung St. Alban-Tor liegt idyllisch am kleinen Flusslauf gelegen das Museum für Gegenwart. Kleine Museumssticker und neonfarbene Bodenmarkierungen weisen den Weg zu dem leicht zurückgesetzten Museumsbau, der mit einer phänomenalen Ausstellung aufwartet.

 


«When We See Us» lautet der Ausstellungstitel und ja, Netflix-Zuschauer:innen horchen an dieser Stelle möglicherweise besonders auf, denn der Titel wurde durch die Netflix-Serie «When They See Us» (2019) inspiriert.




Kehinde Wiley, Untitled, 2001, Öl auf Leinwand, Courtesy of Jorge M. Pérez Collection, Miami
Kehinde Wiley, Untitled, 2001

Durch den Austausch des Personalpronomens weist der Ausstellungstitel allerdings auf einen deutlichen Perspektivwechsel hin: Die Sichtweise der Schwarzen Künstler:innen steht hier im Vordergrund, nicht die Beurteilung und Bewertung durch die Betrachter:innen. Das Kunstmuseum Basel hat die Ausstellung vom Zeitz MOCAA in Kapstadt übernommen und vor Ort in Basel auch die Unterstützung und kritische thematische Auseinandersetzung durch die Expertinnen Kadiatou Diallo, Sindi-Leigh McBride und Lorena Rizzo angenommen.

 

Die sechs grossen Themenschwerpunkte «Triumph und Emanzipation»,

«Sinnlichkeit», «Spiritualität», «Alltag», «Freude und Ausgelassenheit» sowie «Ruhe» nehmen die gesamte Museumsarchitektur ein und verbinden die einzelnen Stockwerke des Hauses miteinander.


Der besondere Blick dieser Zusammenstellung offenbart sich nicht nur durch die sehr gut kuratierte Auswahl und Hängung der Werke. Denn das Betreten der Ausstellung wird durch die gemütliche Szenerie der möblierten Ausstellungsräume sowie der angenehmen Hintergrundmusik aus diversen Soundstationen zu einem immersiven Erlebnis.



 

Rund 150 Werke von Künstler:innen des afrikanischen Kontinents und seiner Diaspora wurden für diese Schau zusammengestellt. Sie alle zeigen die künstlerische Umsetzung des dortigen alltäglichen Erlebens in den vergangenen rund 100 Jahren.


Amoako Boafo, Teju, 2019, Öl und Mischtechnik auf Leinwand, Courtesy of the Bob and Jane Clark Collection
Amoako Boafo, Teju, 2019

Es sind intensive Blicke, die aus den Bildwerken hervortreten und zugleich intime Situationen des Alltags offenbaren. Stolz, aufrecht und selbstbewusst erscheinen die Protagonist:innen dieser Geschichten und spiegeln den so treffenden Ausstellungstitel umso mehr wider.


Endlich ist es nicht länger der weisse Blick, dem wir folgen. Es ist nicht länger der kolonialisierte Blick, der "exotische" Eindrücke für die Heimat dokumentieren will, wie es zahlreiche Künstler um die Jahrhundertwende in Folge ihrer Reisen tun.


Stattdessen macht diese Ausstellung den Schwarzen Alltag sichtbar. Und das aus einer Schwarzen Perspektive.




 

When We See Us

Hundert Jahre panafrikanische figurative Malerei

25. Mai – 24. November 2024


Kuratiert wurde die Ausstellung von Tandazani Dhlakama und Koyo Kouoh in Kooperation mit dem Zeitz MOCAA.

 

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